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    Glovybee

    Vyvienne Buch

    Wie lebt es sich zurzeit als freie Trainerin oder leitende Angestellte in der Beauty Branche?

    Im fünften Teil unserer Kolumne erzählt uns Vyvienne Buch, wie es ihr während der Pandemiezeit erging. Vyvienne hat sehr viel erlebt und kann uns dementsprechend auch viel erzählen. Im ersten Abschnitt geht es um die coronabedingten schwierigen Rahmenbedingungen für den Start als Unternehmerin. Im zweiten Abschnitt wird Vyviennes Perspektive als Mitarbeiterin in einer Parfümerie eingenommen:

    Corona als freie Trainerin

    “Die “Corona-Situation” war für mich als Unternehmerin absolut katastrophal. Gerade in meiner Position als freie Trainerin bin ich auf den Kontakt mit Menschen angewiesen. In dem Moment, wo das nicht mehr möglich war, blieben natürlich auch die Aufträge weg. Lange, dauerhafte Kooperationen wurden von heute auf morgen beendet. Jeder bittet nur um “Verständnis”, wenn man prompt vor den Kopf gestoßen wird. Klar – als Unternehmerin bringe ich Verständnis für alle Seiten auf – allerdings gab es eben auch diejenigen Firmen, die ihre Kooperation weiter aufrecht hielten. Mit Kompromissen auf beiden Seiten haben wir versucht, die schwere Zeit gemeinsam zu überstehen.

    Beauty goes digital

    In meiner Branche tendierten viele dazu, auf Online-Trainings umzusteigen, was für mich zwar auch eine “Übergangsmöglichkeit” darstellte, sich aber komplett gegen meine persönliche und Service-orientierte Einstellung stellte. Ich habe in diesen Monaten also sehr viel Zeit gehabt, vieles zu überdenken und mich neu zu strukturieren. Mit motivierten Unternehmern und Firmen habe ich an neuen Strukturen gearbeitet und neue Konzepte erstellt. Schlicht und ergreifend habe ich versucht, die Zeit “sinnvoll” zu nutzen. Nach 3 Jahren habe ich mich schließlich auch zu dem Projekt “Youtube” überreden lassen, um in der Zeit, in der jeder zu Hause war, trotzdem präsent zu sein und mein Wissen weitergeben zu können. Jetzt ist bereits ein halbes Jahr vergangen und nach wie vor ist keine Normalität in Sicht. Ich glaube, dass sich vor allem im Trainingsbereich extrem viel verändern wird und viele dem „ach so bequemen Online-Weg“ weitergehen möchten.

    “wird bald wieder “Normalität” herrschen?”

    Die Persönlichkeit, die Empathie, das Miteinander fehlt. Es ist schwierig, über meine persönliche Erfahrung der vergangenen Monate zu sprechen, da die Situation mich gezwungen hat, mein berufliches und unternehmerisches Dasein nach knapp 3 Jahren komplett zu verändern. Hilfe wurde überall großzügig angeboten, aber auf eine Corona-Sofort-Hilfe muss man Steuern zahlen und gestundete Beträge müssen bald nachbezahlt werden – trotz immer noch fehlender Aufträge. Ohne eine persönliche Meinung über “Corona” abgeben zu wollen, kann ich jedoch mit Sicherheit sagen, dass es die Wirtschaft und auch meine so sehr geliebte Beauty-Branche sehr stark verändert hat. Wir haben jetzt September und stellen uns alle immer noch die gleiche Frage: wird bald wieder “Normalität” herrschen? Oder ist Schutzmaske, Abstand und fehlende Aktionen das neue Normal?

    Corona in der Parfümerie

    Corona hat mein Leben komplett auf den Kopf gestellt und mich gezwungen, neue Wege zu beschreiten. Umso schöner war ein Jobangebot in einer wundervollen, gemütlichen, Inhaber-geführten Parfümerie am Tegernsee. Nach dem Umzug von guten 500km darf ich mich nun seit Juli über die Position als Stellvertretung der Geschäftsführung erfreuen und mein Unternehmen “erstmal hinten dran stellen”.

    Duftberatung hinter Plexiglas

    Doch auch hier im Arbeitsalltag macht sich Corona bemerkbar: Schutzmasken, regelmäßige Flächen- und Händedesinfektion, Abstand. Der so geliebte Service muss ausbleiben, denn wie sollen wir das konform den Auflagen umsetzen? Am interessantesten finde ich das Verhalten der Kunden. Manche sind sehr ängstlich, haben Verständnis für die Auflagen, fragen viel nach und denken mit. Andere sind genervt, wenn man sie beim Eintreten auf die bestehende Maskenpflicht hinweisen muss. Auf die Bitte hin, die Tester bitte nicht zu berühren, erwartet uns auch mal eine abwertende oder genervte Reaktion. Um den Kunden auch in dieser Situation dennoch das höchste Maß an Service und Einkaufserlebnis bieten zu können, haben wir an der Theke einen durch Plexiglas abgetrennten Bereich. Das ermöglicht uns, eine entspannte und intensive Duftberatung durchzuführen. Denn wenn wir hinter der Scheibe sind, kann der Kunde vor der Scheibe die Maske zum Schnuppern kurz abziehen. Das geht allerdings nur, wenn sonst keine weiteren Kunden im Laden bzw. in dem Vorgeschriebenen Sicherheitsabstand sind.

    “Applikationen mit den Händen sind undenkbar”

    Auch Make-up Applikationen sind sehr spannend geworden. Nachdem ich mich eine Woche lang mit der Gemeinde, dem Ordnungsamt und der offiziellen Coronastelle auseinandergesetzt habe, fand sich nun doch eine Möglichkeit, Applikationen anzubieten. Als Make-up Artist muss man nun Freude daran haben, mit FFP2 Maske, Handschuhe und Schutzbrille zu arbeiten. Applikationen mit den Händen sind undenkbar. Alles geht nur noch über Pinsel. Die Kunden müssen mit einer Decke oder einem Handtuch abgedeckt werden.

    Außerdem darf in der Zeit, wo die Kundin die Maske abgezogen hat natürlich auch keiner in die Nähe des Schminkplatzes – denn der Sicherheitsabstand muss eingehalten werden. Jetzt stellt euch vor, ihr habt einen kleinen Schminkplatz mitten im Laden. Gestaltet sich also auch wieder recht schwierig. Unsere Idee war daher, Termine vor oder nach Ladenöffnung anzubieten, um den Service etwas einfach gestalten zu können. Denn dann müssen wir wenigstens anderen Kunden nicht verbieten, sich unbeschwert im Laden umzusehen, während wir applizieren. Natürlich darf aber auch kein Tester direkt auf die Haut des Kunden aufgetragen werden, Produkte müssen also entsprechend entnommen oder abgekratzt werden. Mascara könnte nur mit Einwegapplikatoren aufgetragen werden. Pinsel werden natürlich nicht zwischengereinigt, sondern nur einmal verwendet, sorgfältig ausgewaschen und desinfiziert.

    “der Service, den man so gerne bieten möchte, leidet.”

    Wie man sieht, ist also alles mit einem enormen Aufwand behaftet, der zum Beispiel in kleineren Läden mit einer Besetzung von 1-2 Personen sich kaum durchführen lässt. Jede Beratung muss eingeschränkt werden und der Service, den man so gerne bieten möchte, leidet durch die Situation automatisch. Wie ich eben beschrieben habe, würde es sich zwar theoretisch umsetzen lassen, in der Praxis merkt man allerdings, wie viele kleine Hürden in so einer Situation noch auftreten können. Wir haben an jeder Ecke Desinfektion bereitstehen, bieten Kunden, die ohne Maske eintreten direkt eine kostenlose Einwegmaske an, verzichten auf jede Form der sonst gewohnten Verpflegung und Bewirtung und versuchen es einfach den Kundinnen und Kunden so angenehm wie nur irgendwie möglich zu machen. Auch hier stellt sich jeden Tag aufs neue die Frage: Wie lange müssen wir unter solchen Voraussetzungen noch arbeiten? Oder kehrt irgendwann die geliebte “Normalität” zurück?”

    Bildnachweis

    Coverbild: Mina Jung

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